Workshop vom 16.-19.11. – Programm und Anmeldung
“Wir wollen nicht besser leben, wir wollen gut Leben” – Weltsozialforum 2009
Sich zu engagieren in verschiedenen Initiativen, oder Bewegungen bedeutet immer Kraft für eine Sache aufzubringen. Manchmal ist es, dass diese Kraft im Ergebnis zu versickern scheint und uns unsere freiwillige Arbeit mehr frustriert als motiviert.
Da warten endlosen To-Do-Listen auf uns, die immer neu gefüllt werden und nie zu einem Abschluss zu kommen scheinen. Und immer bleibt ein gewisses Schuldgefühl, dies und das nicht auch noch geschafft zu haben. Ein erfolgreicher Tag ist, wenn man besonders viel hineingedrückt hat, die Zeit besonders effektiv genutzt hat. Und doch, obwohl es im Einsatz für etwas ist, von dem wir überzeugt sind (Naturschutz, Politik, Nachhaltigkeit), ist es oft „zu viel des Guten“ und es ist, als würde mit der Zeit die Energie und Leidenschaft langsam versickern.
Oft geraten wir, ganz in der Melodie des Zeitgeistes, in unterschwellige Konkurrenz zu befreundeten Initiativen, die eigentlich die gleichen Ziele haben wie wir in Konkurrenz um neue Mitglieder, öffentliche Reichweite, die beste Analyse, das tollste Team, Geld, Räume, die erfolgreichste Veranstaltung… Leistung bringen. Wo ist dieser ständige Wachstumsschub, diese permanente Innovation und Dynamik noch gesund, wann beginnt es an uns zu nagen? Wo stellt sich unsere Vorstellung von einem guten Leben quer?
Oft geht der „Wettbewerb“ bis tief in unsere Gruppen, bis zu unseren engsten FreudInnen. „Ich kann das nicht gut genug“, „die Anderen sind viel lockerer-straighter als ich…“, oder „ich kann es viel besser als…“. Oft stehen wir sogar mit uns selbst in Konkurrenz, „früher habe ich das viel besser hinbekommen“, „warum hab ich diesen Fehler nur gemacht, das kann ich besser“, „ich muss immer informiert „up-to-date“ sein“. Die Logik permanent zu wachsen, oder sich entwickeln zu müssen (als Selbst, als Initiative, als Bewegung) befördert uns in einen Teufelskreis der Überforderung und von Stress. Dazu kommt noch, dass wir uns parallel um Familie, Freundeskreis, Arbeit … kümmern wollen.
Hier beginnen ich mich langsam zu entfremden von dem was ich tue, wie automatisch tue ich die Dinge einfach um sie zu tun. Die Natur, die Menschen, eine lebenswerte Zukunft, für die ich es mache, sind mir eigentlich immer gleichgültiger. Die Dinge müssen gemacht, der Status quo gehalten werden. Ich werde fahrig, unfreundlich, ziehe mich zurück, bin enttäuscht und verlier die Verbindung zu meinem eigentlichen Antrieb und Kern meines Engagements. Scham kommt auf, dass ich das nicht hinbekomme. Ich isoliere mich bin halb erdrückt von den riesigen Zielen die ich mir/uns gesteckt habe. Wie oft stiegen an diesen Punkt Engagierte ganz aus „ach lass mich damit in Ruhe, es bringt doch sowieso nichts“.
Diese Isolation zu durchbrechen und mit anderen über ihre Erfahrungen, ihre Sicht ins Gespräch zu kommen kann die Situation völlig ändern. Die Muster und Mechanismen, die uns in die Überforderung geführt haben, können wir nicht alleine abschaffen. Wir werden sie nur als miteinander solidarische Gruppen sinnvoll angehen können. Denn es sind auch nicht allein unsere „privaten“ Probleme, sondern es sind systematische Probleme mit denen viele von uns ringen, meist ohne es je zu thematisieren.
Das war für uns als Aktive von ALNUS und Wandelbar der Anstoß einen Workshop „Solidarisch aktiv und gutes Leben?“ (16-19.11.17) zu entwickeln. Wo wir versuchen Hindernisse und Lichtblicke im eigenen Aktivsein gemeinsam anzugehen. Wir laden alle deshalb ein, die sich irgendwie in dem Geschrieben wiederfinden können. Für Infos schaut einfach auf die Veranstaltungsleiste rechts.
Gute Wege
Matthias (vom Werkzeuge des Wandels-Team)