Pyrolyseofen selbst gebaut

Wer schonmal versucht hat, für seinen Garten selbst Terra Preta herzustellen, kennt das Problem: Woher soll die zerkleinerte Kohle kommen, die ein wichtiger Bestandteil der Schwarzerde ist? Wer im eigenen Garten Bäume und Büsche hat, weiß dass relativ viel Kleinholz und z.B. Tannenzapfen jedes Jahr anfallen, die Grundlage zum Verkohlen sein können: Jörg stellt in seinem Garten selbst Terra Preta her und hat seinen Garten umgebaut, sodass er fast ohne gießen auskommt und dennoch viele essbare Pflanzen kultiviert. Zur Herstellung von Holzkohle nutzt er seit 2015 einen kleinen Holzvergaser, der auch hier auf der wandelBar-Seite vorgestellt wurde.

Das Verfahren hat sich bewährt, allerdings reichten die Mengen nicht aus. Deshalb sollte ein anderer Holzvergaser her, diesmal selbst gebaut aus gebrauchten Materialien:

  • 2 Wasserbehälter aus dem Heizungsbereich 200l und 300l,
  • Ofen nach dem TLUD Prinzip (Top Lit Up Draft),
  • durch hohe Temperaturen bis 700°C keine unerwünschten PAKs 
  • Biomasse: Holzhackschnitzel, gehacktes und kurz gesägtes Astmaterial von Baum- und Strauchschnitt, Holzpellets, Kiefernzapfen, Tannenzapfen,
  • hauptsächlich für Terra Preta (die Holzkohle kann auch zum Grillen verwendet werden),
  • mit jedem Brandvorgang lassen sich so ca. 66l Holzkohle herstellen.

Jörg: „Wir (Fabian, Andrê und Ich) haben gestern einen Probelauf mit Kiefernholz gemacht. Er funktioniert einwandfrei, wie man auf den Bildern und Videos sehen kann. 
Es dauerte 4 Stunden bis die Holzgasflamme erlosch und ich den Ofen unten und oben verschloss. Heute habe ich einwandfreie Bioholzkohle aus dem kalten Ofen holen können. Es bleibt der reine Kohlenstoff ca. 50% (je nach Holzart mehr oder weniger) vom Holzvolumen. Ich bin sehr zufrieden. Wenn es wärmer wird, kommen Ofenlack und Griffe dran.“

Pyrolyseofen in Aktion im Video:

(1) Holzvergaser brennt

(2) Hergestellte Holzkohle

Fotogalerie vom Plan zum Pyrolyseofen in Aktion

Einladung zum Nachbau

13 Gedanken zu „Pyrolyseofen selbst gebaut“

      1. Hallo Jörg, das ist wirklich ein super Teil. Gefällt uns so gut das wir es nachbauen möchten. Wäre es möglich mal mit dir zu telefonieren? Zwecks Erfahrungsaustausch?
        Wie bist du an deine Behälter aus dem Heizungsbereich rangekommen? Und wie groß ist der Abstand zwischen dem 200l und dem 300l Kessel? Und wie regelst du die kleine Sauerstoffzufuhrklappe unten wenn der Kessel steht? Ist der hochgebockt oder stellst du das zuvor bereits ein?
        Erst mal vielen Dank und ja, es wäre toll, wenn wir einmal telefonieren könnten 🙂 herzliche Grüße aus Köln. Lena und Filipp

  1. Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie Jörg seinen eigenen Ofen gebaut hat und damit erfolgreich Holzkohle herstellt. Ich selbst habe auch einen Ofen im Garten, aber es ist ein traditioneller Holzofen, auf dem nur gekocht und geheizt wird. Ich habe jedoch immer nach Möglichkeiten gesucht, um Abfallholz in etwas Nützliches umzuwandeln. Mit Jörgs Methode kann ich meine eigenen Gartenabfälle verwenden, um daraus nützliche Holzkohle herzustellen. Ich werde auf jeden Fall seine Methode ausprobieren und hoffe, dass ich damit auch meinen Garten aufwerten kann.

      1. Hallo Jörg, ich möchte mir gerne einen Kontiki selbst bauen und würde gern auf dein Hilfsangebot zurückkommen. Wenn du schon mehrere Kontikis selbst gebaut hast kannst du mir bestimmt ein paar Tipps geben um klassische Anfängerfehler zu vermeiden. Ich hatte auch überlegt auf dem Schrottplatz nach einem alten Düngerstreuertrichter zu suchen und diesen entsprechend umzubauen. Kontaktiert mich gerne mal über meine emailadresse und danke schon mal für die hier geteilten Infos! Peter

      2. Hi Jörg!
        Jetzt ist’s schon 2025 und so hoffe ich einfach mal du siehst das hier überhaupt noch, aber ich bin gerade dafür zuständig herauszufinden wie wir für einige Mitglieder unseres Kleingartenvereins (wir sind alle brotlose Studenten^^) einen Kon-Tiki-artigen Pyrolyseofen zum Verbrennen von Gehölzschnitt/Erlangen von bodenverbessender Kohle selbstbauen können.

        Ich wurde sozusagen in die Welt hinaus geschickt um Bauplan und Zutatenliste zu besorgen und wenn ich das schaffe, dann gehen die Anderen in die Welt hinaus und sammeln den gebrauchten“Müll“ und helfen beim Bauen. 😅 Kannst du mir zufällig helfen bei meiner Suche nach Infos?

        Liebe Grüße,
        Nami aus Braunschweig

    1. Hi Inge,

      1. Frage:
      Die Innere Tonne hat nicht wirklich einen Deckel! Den habe ich nach Abschluß des Pyrolysevorgangs drauf getan, um die weitere Sauerstoffzufuhr zu verhindern. Wenn das Holzgas oben abbrennt hat man vom Feuer ein Schutzgas für die darunterliegende Kohle. Wenn ich nach Abschluß nichts mache, würde die Kohle zhu Asche verbrennen. Bei kleineren Öfen kann man auch einfach die glühende Kohle in ein Wasserbehälter auslehren.

      2. Frage:
      Nein der Behälter hat nur unten eine Klappe. Sieht man auf den Bau Bildern sehr gut. Es darf von unten nur sehr wenig Sauerstoff an das zu verkohlende Material kommen. (ca. 2% vom Behälterdurchmesser)

      Wenn du fragen hast gern noch einmal melden.

      1. Wie kann man Abschluss des Pyrolyseverfahrens feststellen?

        Ich habe auch viele Vidoes gesehen und es wird meistens ohne Deckel gearbeitet. Wie kann man trotzdem feststellen, das es unter Sauerstoffabschluss abläuft? Also auch wenn es so offen steht? Ist es eine Besonderheit des Pyrolyseverfahrens?

  2. wieviel zwischenraum hast du für die sekundärluft gelassen? und ist der boden der inneren Tonne lediglich mit einem Winkelschleifer eingeritzt worden um etwas Frischluft von unten zu gewährleisten?. Danke für die tollen bilder und Anregungen

  3. Liebes Pyrolyse-Ofen-Team,
    Vielen Dank für die schöne Anleitung. Eine Kleinigkeit in der Beschreibung stört mich sehr, sicher auch einige andere, welche sich mit unserer Umwelt und dem Wald bereits etwas beschäftigt haben.
    Tannenzapfen liegen nicht auf dem Boden. Sie stehen auf den Zweigen und werden bis auf den Strunk abgefressen bevor sie herunter fallen können. Auch stehen in Brandenburg nur sehr vereinzelt Tannen. Die hiesigen Böden erlauben im Allgemeinen Kiefern, manchmal stehen Fichten und Douglasien.
    Bitte ändert das. Es liegen keine Tannenzapfen herum sondern meist Kiefernzapfen oder manchmal Fichten-/Douglasienzapfen.
    Ansonsten sind die Zapfen auch sehr ölhaltig, was man bei einer Verbrennung in Mengen beachten sollte. Sie sind gut zum Anzünden, werden aber nicht viel Kohle übrig lassen.
    Vielen Dank,
    Silke

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